Der Klavierkabarettist Bodo Wartke präsentiert mit Antigone die lang erwartete,
abendfüllende Fortsetzung seines Theaterstücks König Ödipus. Zusammen mit
Schauspielerin Melanie Haupt spielt Bodo Wartke alle Rollen der antiken Tragödie
des Sophokles. Wie das Vorgängerstück ist auch Antigone komplett gereimt, die
Sprache ist modern und es gibt wieder zahlreiche popkulturelle Verweise zu
entdecken.
Das Stück konzipierte Wartke gemeinsam mit Dramaturgin Carmen Kalisch und
Regisseur Sven Schütze. Die zeitgemäße Interpretation der drei widmet sich nicht
nur in aller Tiefe der Geschichte von Ödipus‘ ältester Tochter, sondern bezieht auch
die Vorgeschichte mit ein, die Sophokles in Ödipus auf Kolonos erzählt. Dieses
Verfahren, quasi den Hintergrund der „Story“ mit zu erzählen, hat sich schon bei
König Ödipus bewährt und liefert dem Publikum das nötige Wissen zum
Verständnis des zentralen Konfliktes der Tragödie und ihrer Titelfigur. Mit allem
Respekt und doch humorvoll nähern sich die Macher des Stücks ihrer Antigone,
ohne dem Stück die Tragik zu nehmen.
Carmen Kalisch, Sven Schütze und Bodo Wartke zeigen die Aktualität des antiken
Stoffs, in dem sich die Hauptfigur selbstbestimmt gegen ein neu erlassenes Gesetz
im Staat auflehnt. Der zivile Ungehorsam, den Antigone im Stück ausübt, behandelt
ein noch heute hochaktuelles Thema: Wie verhält sich jeder Einzelne im
Spannungsfeld zwischen seinen individuellen Bedürfnissen und seiner
Mitverantwortung am staatlichen Gemeinwohl auf der einen Seite und wie weit darf
auf der anderen Seite der Staat gehen, wenn er Gesetze und Reglementierungen
erlässt, die Traditionen und Grundwerte der Menschen berühren.
Fragen von zeitloser Gültigkeit, die angesichts vieler gegenwärtiger Krisenherde in
verschiedenen Ländern dieser Welt auch heute noch an der Tagesordnung sind.